„Ich habe Jugend nachgeholt. Zum Teil die meiner Eltern.“

Der Versuch einer Erklärung. Ins Zeitfenster geschaut – es war nach dem Abschluss des zweiten Staatexamens, ich probierte mich als Liedermacher aus, mit einer begrenzten Zahl an Gitarrengriffen, und erregte Aufmerksamkeit. Sie führte zu einer Rockformation, die allerdings nach ersten, durchaus gelungenen Auftritten die Lust verlor, ihre Boxen auf die Bühne zu tragen.

Damals, das Haar noch lang und ebenso alle Zeit dahinter.

Und weiter zurück geschaut, zu den Vergnügen – so nannten meine Eltern die Tanzabende, zu denen ich mitgenommen wurde – und ihrer Musik, zu der dann meine Pubertät erwachte, sich staunend umsah. Klatschrhythmen und sich verzweifelt schmiegende Harmonien, Sehnsucht nach dem Untertauchen in Massenbegeisterung, und so viele Fragen, übersungen.

Jahre gingen dahin, plötzlich ein Schmunzeln: Ob es mir möglich sein würde?

Ich nannte das Unterfangen „Schlimme Lieder“ und ich fand Mitstreiter, tatsächlich – alle jung genug, um sicher zu gehen, dass sie mich überleben würden. „Die Heimatrosen“: Dominic Richter, Cora Kinnemann, Julian Helmuth und an der Technik Constantin Behla.

Ein Sandkastenspiel, dreckige Knie, manchmal Regen und Matsch, wie kann es beschrieben werden? Der Weg hin zum verwegenen Ziel, schönst-grausiges Liedgut zu schaffen, reich an gestrigem Ton, gefüllt mit Übermut, mit Sehnsucht und Klage.

Was niemand braucht, doch es hat höllisch Spaß gemacht, vielleicht deswegen.
Wer sich der Unnot versichern will, hier Hörausschnitte:

Ostern 2019 – es ist erreicht. Ein kleiner persönlicher Stern am Schlager- und Sonstwas-Himmel, er ist glücklich aufgehängt. Feinst-lieblicher Ohrenschmaus mit Eigenart.

Schlimme Lieder!

Zur CD –>